Jahr für Jahr kehren zahlreiche gut situierte Deutsche ihrem Heimatland den Rücken. Allein 2023 wanderten rund 265.000 deutsche Staatsbürger ins Ausland aus. Die Hauptgründe: hohe Steuerbelastung, Regulierungen und bürokratische Hürden, aber auch der Wunsch nach mehr Lebensqualität, Sicherheit oder einfach milderem Klima. Besonders vermögende Privatpersonen und Unternehmer spielen häufig mit dem Gedanken auszuwandern, um ihr Vermögen zu schützen und steuerliche Vorteile zu nutzen. Doch wohin? Es gibt Länder, die ideale Bedingungen für finanzstarke Auswanderer bieten – und andere, die trotz attraktivem Image steuerlich problematisch sind. In diesem Beitrag vergleichen wir beide Seiten, analysieren die Konkurrenz der Top-Auswanderungsländer und liefern eine qualitativ hochwertige Übersicht, die Ihnen bei der Entscheidung helfen soll.
Sozialversicherung & Krankenversicherung – unbedingt mitrechnen!
Steuern sind nur die halbe Wahrheit. In vielen Ländern kommen verpflichtende Sozialversicherungsbeiträge und Krankenversicherungsprämien hinzu – in der Schweiz etwa die Krankenversicherung (KVG/LAMal) für alle sowie Beiträge zur AHV/IV/EO. Nur Rentner haben hier teils Vorteile. Auch Kranken- und Rentenversicherung sollte man daher vorab prüfen, denn die tatsächliche Gesamtbelastung kann deutlich höher ausfallen. Zudem kann sich die Rentenwirkung je nach Eintrittsalter und Berechnungslogik stark unterscheiden – teils ergeben sich dadurch höhere jährliche Nettorenten in Euro.
Beispiel Schweiz: Neben den Steuern fällt die Pflicht-Krankenversicherung (KVG/LAMal) mit einkommensunabhängigen Monatsprämien (plus Franchise/Selbstbehalt) an sowie Beiträge zur AHV/IV/EO (staatliche 1. Säule) und ggf. BVG (berufliche Vorsorge). Die Gesamtkosten können – je nach Einkommen, Alter und Deckung – deutlich höher liegen als erwartet.
Tipp: Auch die Rentenwirkung prüfen – manche Systeme bieten durch anderes Renteneintrittsalter oder Berechnungslogik höhere Nettorenten in EUR pro Jahr.
Ideale Auswanderungsländer für Wohlhabende
Nicht jedes beliebte Auswanderungsland ist automatisch ein Steuerparadies – aber einige Länder stechen hervor, weil sie niedrige Steuern, wirtschaftliche Stabilität und hohe Lebensqualität vereinen. Für vermögende Personen sind vor allem steuerliche Rahmenbedingungen, Vermögensschutz, Einwanderungsregeln und Lebensstandard entscheidend. Im Folgenden die Länder, die sich als besonders attraktiv für wohlhabende Auswanderer erwiesen haben.
Schweiz
Die Schweiz rangiert seit Jahren auf den vordersten Plätzen, wenn es um die attraktivsten Auswanderungsländer geht. Das Alpenland ist politisch sehr stabil, sicher und bietet eine phänomenale Landschaft – gepaart mit hoher Lebensqualität und Top-Infrastruktur. Die Schweiz muss man sich allerdings leisten können: Lebenshaltungskosten und Immobilienpreise sind extrem hoch. Auf der anderen Seite profitieren wohlhabende Auswanderer von vergleichsweise geringen Steuern, weshalb viele Millionäre die Schweiz zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt machen. Insbesondere vermögende Privatpersonen können in einigen Kantonen von der Pauschalbesteuerung Gebrauch machen – einer pauschalen Jahressteuer, die individuell ausgehandelt wird und häufig deutlich unter der normalen Einkommenssteuer liegt. Kein Wunder also, dass die Schweiz als Steueroase innerhalb Europas gilt und bei vermögenden Deutschen sehr beliebt ist. Als EU-Bürger ist der Zuzug relativ unkompliziert (Aufenthaltsbewilligung bei ausreichenden finanziellen Mitteln oder Arbeitsvertrag), jedoch sind Auflagen je nach Kanton zu beachten.
Fazit: Wer es sich leisten kann, findet in der Schweiz erstklassige Bedingungen – niedrige Steuern, wirtschaftliche Freiheit und eine geordnete, diskrete Umgebung für sein Vermögen.
Vereinigte Arabische Emirate (Dubai)
Die VAE, insbesondere Dubai, haben sich in den letzten Jahren zum Magneten für reiche Auswanderer entwickelt. Der wohl größte Anreiz: In den Emiraten zahlen Privatpersonen gar keine Einkommensteuer, Kapitalertragssteuer, Vermögenssteuer oder Erbschaftsteuer – die Steuerfreiheit für natürliche Personen ist nahezu vollständig. Erst 2023 wurde zwar eine Körperschaftsteuer von 9% eingeführt, diese greift aber nur für lokale Unternehmen ab einem Gewinn von ~375.000 AED (Stand 2025 ca. 95.000 €). Hohe Einkünfte aus internationalem Business kann man also in Dubai steuerfrei genießen, was für Unternehmer mit sechs- oder siebenstelligen Jahreseinkommen ein gewaltiger Vorteil ist. Kein Wunder, dass die glitzernde Wüstenmetropole immer mehr Millionäre anzieht.
Allerdings: Steuerfrei bedeutet nicht automatisch sorgenfrei. Die VAE erwarten echte Substanz von Auswanderern. Wer hier nur pro Forma einen Wohnsitz anmeldet, aber nicht wirklich lebt und wirtschaftet, riskiert Probleme. Es gilt, einen tatsächlichen Lebensmittelpunkt nachzuweisen: fester Wohnsitz (Mietvertrag oder Eigentum), Präsenz von idealerweise mehr als sechs Monate (gewöhnlicher Aufenthalt, § 9 AO) im Jahr, lokale Bankkonten und Geschäftsaktivitäten.
Achtung ½-Jahr statt 183-Tage-Mythos:
Für die steuerliche Ansässigkeit in Deutschland zählen Wohnsitz (§ 8 AO) oder gewöhnlicher Aufenthalt (mehr als sechs Monate, § 9 AO). Die oft zitierten „183 Tage“ stammen aus DBA-Regeln zur Besteuerung von Arbeitseinkünften (Art. 15 OECD-Muster) – das ist nicht die allgemeine Residenzschwelle.
Nur wer sich wirklich commitet, profitiert langfristig. Für viele Unternehmer lohnt es sich aber: Keine Einkommensteuer, kein bürokratischer Überwachungsdruck, ein unternehmerfreundliches Umfeld und luxuriöse Infrastruktur. Die Kehrseite sind kulturelle Unterschiede (islamisches Land mit anderen Gesetzen), extreme Sommerhitze und die Tatsache, dass dauerhaftes Bleiberecht (Staatsbürgerschaft) kaum zu erlangen ist. Dennoch sind die Emirate für steuerlich motivierte Auswanderer eine Top-Wahl, sofern man bereit ist, sich auf das Leben dort ernsthaft einzulassen und die Spielregeln (Visum, Firmenstruktur, Substanzanforderungen) zu beachten.
Ungarn
Ungarn ist ein Geheimtipp für alle, die innerhalb Europas bleiben wollen und dennoch drastisch Steuern sparen möchten. Das Land in Mitteleuropa hat ein sehr einfaches Steuersystem mit Flat Tax: Es gilt ein einheitlicher Einkommensteuersatz von nur 15 % auf sämtliche Einkünfte – weit entfernt von den deutschen Spitzensteuersätzen. Auch Unternehmensgewinne werden in Ungarn mit nur 9 % Körperschaftsteuer belastet, einem der niedrigsten Sätze der EU. Sozialabgaben sind moderat und es gibt keine Vermögenssteuer. Damit ist Ungarn ein **Niedrigsteuerland mitten in Europa】. Für ausgewanderte Rentner gilt sogar: Dank Doppelbesteuerungsabkommen lässt sich eine in Ungarn bezogene Rente netto vereinnahmen, ohne sie in Deutschland versteuern zu müssen.
Weitere Pluspunkte: Die Lebenshaltungskosten (Immobilien, Dienstleistungen) liegen deutlich unter dem westeuropäischen Schnitt, während die Lebensqualität – vor allem in Budapest – hoch ist. Die Hauptstadt Budapest bietet eine exzellente Infrastruktur, wachsende Expat-Community, internationale Schulen und ein reges Wirtschaftsleben. Ungarn ist EU-Mitglied, sodass Freizügigkeit und Rechtssicherheit gewährleistet sind. Herausforderungen: Die Sprache ist sehr schwierig (zum Glück spricht jüngere Generation teils Englisch), und man sollte sich an ein etwas anderes politisches Klima gewöhnen. Doch das Land gilt als sicher und aufgeschlossen gegenüber Zuzüglern. Für deutsche Unternehmer oder Privatiers, die Steuern sparen wollen, ohne ans andere Ende der Welt zu ziehen, ist Ungarn nahezu ideal: 15 % Flat Tax, 9 % Unternehmenssteuer, EU-Status und gleichzeitig ein freundliches Umfeld für Auswanderer.
Irland
Irland zählt zwar nicht zu den klassischen Steuerparadiesen, hat aber für international orientierte Unternehmer und Vermögende einige einzigartige Vorteile. Bekannt ist vor allem der irische Körperschaftsteuersatz von nur 12,5 %, durch den viele internationale Konzerne angezogen wurden. Für Auswanderer mit eigenem Unternehmen kann Irland als Holding- oder Firmenstandort daher höchst attraktiv sein – es bietet Zugang zum EU-Binnenmarkt, englischsprachige Umgebung und ein unternehmerfreundliches Umfeld. Allerdings darf man nicht dem Trugschluss erliegen, Irland sei steuerlich „so gut wie Dubai“: Denn die persönlichen Steuersätze auf Einkommen liegen in Irland für hohe Einkommen bei rund 40–48 % (inklusive Sozialabgaben), also ähnlich hoch wie in Deutschland. Wo liegt also der Vorteil?
Der Schlüssel liegt im irischen Non-Dom-System. Irland erlaubt – ähnlich wie das britische System – steuerliche Sonderregeln für Personen, die zwar in Irland leben, dort aber nicht domiciled sind (also nicht beabsichtigen, dauerhaft dort ansässig zu bleiben). Als solcher Nicht-Domizilierter unterliegt man in Irland nur mit inländischen Einkünften und mit aus dem Ausland nach Irland überwiesenen Geldern der Steuer. Ausländische Einkünfte und Gewinne, die man nicht nach Irland transferiert, bleiben steuerfrei!. Für vermögende Neu-Iren eröffnet das Gestaltungsspielräume: Man kann z. B. Kapitaleinkünfte auf Offshore-Konten belassen und in Irland nur das Nötige zum Leben abrufen. So können erhebliche Teile des Vermögenseinkommens steuerlich unangetastet bleiben. Diese Remittance Basis erfordert allerdings strikte Trennung der Geldströme und gründliche Beratung, ist aber legal und von Irlands Steuergesetzgebung vorgesehen.
Neben Steuern bietet Irland weitere Vorteile: Es ist politisch stabil, englischsprachig, verfügt über ein hervorragendes Bildungssystem und eine lebendige Kultur. Die Immobilienpreise und Lebenshaltungskosten (v. a. in Dublin) sind allerdings sehr hoch, und das Wetter ist bekanntermaßen rau. Unterm Strich ist Irland für wohlhabende Auswanderer interessant, wenn man die Non-Dom-Regel clever nutzt oder eine Unternehmensstruktur dort optimal einsetzt. Ohne spezielle Strukturierung würde man persönlich ähnlich hoch besteuert wie in der Heimat – doch mit dem richtigen Konzept kann Irland fast steuerfrei sein (für ausländische Einkünfte), gepaart mit allen Vorzügen eines EU-Landes.
Montenegro
Montenegro, das kleine Land an der Adria, mag auf den ersten Blick exotisch erscheinen – entwickelt sich aber zum Geheimfavoriten für steuerbewusste Auswanderer. Montenegro erhebt nur sehr niedrige Einkommenssteuern: Es gibt einen Steuerfreibetrag (ca. 700 € monatlich), darüber einen Satz von 9 % und auf hohe Einkommen einen Obersteuersatz von 15 %. Viele Einkünfte – etwa Kapitaleinkünfte – werden pauschal mit 15 % besteuert, der Spitzensteuersatz liegt also deutlich unter dem deutschen Niveau. Selbst Renteneinkünfte werden maximal mit 15 % besteuert, wie Studien zeigen. Zusätzlich kommt ein geringer kommunaler Zuschlag (um 13–15 % auf die Steuer, d. h. effektiv ca. 2 % des Einkommens) – insgesamt bleibt die Belastung sehr gering. Die Körperschaftsteuer beträgt ebenfalls nur 9–15 % (je nach Gewinnhöhe).
Neben Steuern punktet Montenegro mit günstigen Lebenshaltungskosten – es gehört zu den preiswertesten Ländern Europas. Immobilien und Dienstleistungen sind günstiger als in Westeuropa, gleichzeitig bietet das Land mediterranes Flair: eine wunderschöne Küste (Buchten von Kotor), Gebirge und eine wachsende Expat-Community. Für EU-Bürger ist der dauerhafte Aufenthalt etwas aufwendiger als innerhalb der EU, aber Montenegro zeigt sich ausländerfreundlich: Aufenthaltsgenehmigungen bekommt man z. B. durch Immobilienkauf oder Firmengründung relativ unkompliziert. Interessant für Investoren: Montenegro strebt die EU-Mitgliedschaft an (man hofft bis Ende der 2020er Jahre), was zukünftige Vorteile bringen könnte. Wer früh kommt, könnte bei einer möglichen Immobilienwert-Steigerung im Zuge des EU-Beitritts profitieren.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Die Amtssprache Montenegrinisch (sehr nahe am Serbischen) muss man ggf. lernen, die Bürokratie läuft nicht immer so reibungslos wie in Deutschland und das Gesundheitssystem ist kleiner – größere Behandlungen lässt man oft im benachbarten EU-Ausland durchführen. Doch politisch ist das Land relativ stabil und investitionsfreundlich, die Währung ist bereits der Euro (trotz Nicht-EU-Status), was vieles vereinfacht. Kurzum: Montenegro bietet einen attraktiven Mix aus Steuervorteilen (meist max. 9–15 %), mildem Klima und niedrigen Kosten. Für wohlhabende Auswanderer, denen die Lage auf dem Balkan nichts ausmacht, ist es definitiv einen Blick wert.
Serbien
Auch Serbien etabliert sich als Steueroase am Rande Europas. Das Nicht-EU-Land lockt mit Flat Taxes: Viele Einkommensarten werden pauschal mit 10 % besteuert (z. B. Löhne), einige mit 15 % (z. B. Dividenden, Zinserträge) oder 20 % – je nach Einkunftsart. Für sehr hohe Einkommen gibt es eine zusätzliche Progression: Überschreitet das Einkommen bestimmte Vielfache des Durchschnittslohns, fällt auf den oberen Teil einmalig 10 % bzw. 15 % zusätzliche Steuer an. In der Praxis führt das zu einem effektiven Spitzensteuersatz von rund 25 % selbst für Top-Verdiener, da bis zum Schwellenwert nur 10 % gelten und darüber 25 %. Insgesamt bleibt die Steuerlast also weit unter deutschen Sätzen. Auch die Körperschaftsteuer liegt pauschal bei 15 %. Zudem kennt Serbien keine Vermögensteuer und nur moderate Sozialabgaben. Diese steuerliche Attraktivität, kombiniert mit einem vergleichsweise günstigen Leben (besonders Immobilien und Dienstleistungen sind preiswert), macht Serbien für finanzstarke Auswanderer interessant.
Belgrad, die Hauptstadt, hat sich in den letzten Jahren zu einer lebendigen Metropole mit internationalem Flair entwickelt. Es gibt eine Szene von Expats, Digitalnomaden und Unternehmern, die die geringen Lebenshaltungskosten und Steuern schätzen. Serbien ist (noch) nicht im CRS (Common Reporting Standard) eingebunden gewesen – wobei die Regierung Schritte unternimmt, sich an internationale Standards anzunähern. Das Bankgeheimnis ist nicht mehr völlig anonym, aber das Land liegt außerhalb der EU-Regulatorik, was manchen als Vorteil gilt. Residency: Deutsche benötigen für einen dauerhaften Aufenthalt eine serbische Aufenthaltsgenehmigung – diese kann man z. B. durch Gründung einer lokalen Firma oder Immobilienkauf erhalten. Der Aufwand dafür ist überschaubar, erfordert aber lokale Unterstützung.
Nachteile und Risiken: Die politische Situation ist insgesamt ruhig, doch bestehen latente Spannungen (Kosovo-Thematik), die man im Auge behalten sollte. Die Währung (Serbischer Dinar) unterliegt Wechselkursschwankungen, auch wenn sie recht stabil gehalten wird. Zudem ist die Sprache (Serbisch/Kyrillisch) eine Herausforderung, obgleich viele junge Serben gut Englisch sprechen. Westliche Auswanderer loben die Gastfreundschaft und das Nachtleben Belgrads, bemängeln aber bisweilen die Luftqualität in der Stadt (Smog im Winter).
Fazit: Serbien bietet sehr niedrige Steuern und Kosten bei gleichzeitig guter Lebensqualität in der Hauptstadt. Für vermögende Auswanderer, die eine weniger regulierte Umgebung suchen und dafür den EU-Binnenmarkt vorerst nicht brauchen, ein äußerst reizvolles Ziel.
Weitere interessante Länder im Überblick
Neben den oben ausführlicher genannten gibt es weitere Länder, die für Auswanderer mit Fokus Vermögensschutz/Steuern relevant sind:
Zypern
EU-Inselstaat mit 12,5 % Körperschaftsteuer und Non-Dom-Regelung. Ausländische Dividenden und Zinsen sind für Nichtdomizilierte steuerfrei, keine Erbschaftsteuer. Attraktiv für Unternehmer und Privatiers, wobei Einkommen vor Ort regulär (progressiv bis 35 %) besteuert wird. Englisch ist weit verbreitet. (Achtung: Zyperns früher sehr beliebtes „Non-Habitual-Resident“-Steuersystem ist Ende 2023 ausgelaufen; neue Programme fokussieren sich auf bestimmte Berufsgruppen.)
Malta
Ähnlich wie Zypern, EU-Mitglied und englischsprachig. Bietet ein Non-Dom-System (Remittance Basis mit Mindeststeuer ~15.000 € jährlich). Effektiv können Ausländer, die Einkünfte im Ausland belassen, sehr gering besteuert werden. Einkommen, das nach Malta überwiesen wird, unterliegt einem Satz von 15 %. Ansonsten hohe Lebensqualität im Mittelmeer, aber auch relativ hohe Wohnkosten.
Monaco
Das klassische Steuerparadies in Europa – keine Einkommensteuer für Einwohner. Monaco ist allerdings nur für sehr Vermögende realistisch: Wohnraum ist extrem teuer und begrenzt, und eine Aufnahme erfordert makellose Nachweise von Vermögen und Reputation. Wer es schafft, erhält einen glamourösen Lebensmittelpunkt an der Côte d’Azur mit voller Steuerfreiheit auf Einkommen (für Deutsche gilt Monaco nicht als Steueroase i.S.d. Abkommen, was vorteilhaft ist). Allerdings keine EU-Mitgliedschaft (Aufenthalt aber unproblematisch) und kein eigenes Hinterland.
Singapur
Für international orientierte Unternehmer ein stabiler asiatischer Hafen. Singapur besteuert inländisches Einkommen moderat (max. ~22 %), ausländische Einkünfte nur bei Überweisung ins Land (territoriales System). Kapitaleinkünfte wie Aktiengewinne sind steuerfrei. Allerdings setzt Singapur ein echtes Engagement voraus – es ist kein „Steuertrick“, sondern ein hochentwickelter Standort mit strengen Anforderungen (hohe Investitionen oder Geschäftsaktivitäten nötig, um Residency zu erlangen). Für HNWIs (High Net Worth Individuals) und globale Familien ist Singapur dank politischer Stabilität, Top-Banken und hervorragender Lebensqualität sehr interessant – die Eintrittsbarrieren sind jedoch hoch (vermögensabhängige Visaprogramme).
Georgien
Ein aufstrebender Geheimtipp im Kaukasus. Georgien hat ein territoriales Steuersystem – lokale Einkommen ~20 %, aber Auslandseinkünfte von Nicht-Gewerbetreibenden werden faktisch nicht besteuert. Daueraufenthalt bekommt man bereits durch einen Immobilienkauf (ab ca. 100.000 $) oder als Unternehmer. Das Land ist politisch West-orientiert, aber wirtschaftlich noch in Entwicklung. Sehr niedrige Lebenshaltungskosten, schöne Natur und liberale Regulierung (einfaches Bankwesen, zügige Amtswege) zeichnen es aus. Nachteil: Große kulturelle Umstellung, Sprache (Georgisch) schwierig, und die Annäherung an EU/NATO bringt auch Unsicherheiten mit Russland mit sich.
Hinweis: Spätestens an dieser Aufzählung wird klar: Das eine perfekte Land gibt es nicht mehr. Jedes Land hat Stärken und Schwächen – und was für den einen ideal ist, passt für den anderen vielleicht nicht. Sehr wohlhabende Personen nutzen daher oft eine Kombination mehrerer Länder (Wohnsitz, Firmensitz, Banking etc.), um alle Vorteile zu optimieren. Für den Anfang einer Auswanderung ist es aber meist sinnvoll, sich auf ein Hauptzielland zu konzentrieren, dort wirklich Fuß zu fassen und die Rahmenbedingungen zu erfüllen, bevor man komplexe Mehrländer-Arrangements angeht.
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.
Problematische Länder: Wohin man besser nicht auswandern sollte (wenn Steuern ein Hauptmotiv sind)
So verlockend manche Länder als Auswanderungsziel klingen mögen – für vermögende Personen mit dem Fokus auf Steueroptimierung oder Vermögensschutz sind einige Destinationen weniger geeignet. Hier beleuchten wir Länder(gruppen), bei denen hohe Abgaben, ungünstige Regelungen oder versteckte Tücken lauern. Natürlich kann es persönliche Gründe geben, dennoch dorthin zu ziehen – aber aus finanzieller Sicht bieten die folgenden Länder keine oder kaum Vorteile gegenüber Deutschland (mitunter ist es sogar schlechter).
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.
Skandinavien und andere Hochsteuerländer Europas
Die Lebensqualität in Skandinavien ist weltberühmt – allerdings zu einem hohen Preis: Steuern und Abgaben. In Ländern wie Dänemark, Schweden, Norwegen oder Finnland greifen Spitzensteuersätze von über 50 % auf das Einkommen. Finnland führt die Liste gar mit knapp 57 % an, dicht gefolgt von Dänemark (~56 %). Auch Österreich liegt mit 55 % Spitzensteuer über dem deutschen Niveau. Diese Länder belasten hohe Einkommen also sogar stärker als Deutschland – wer einzig aus Steuergründen auswandern möchte, erzielt hier keinen Gewinn. Zusätzlich gibt es in einigen dieser Länder zusätzliche Abgaben: In Norwegen und Spanien etwa existiert eine Vermögenssteuer (auf große Vermögen), in Dänemark hohe Mehrwertsteuern und Abgaben. Zwar sind im skandinavischen Modell viele Leistungen (Bildung, Gesundheit etc.) vom Staat abgedeckt, doch ein wohlhabender Auswanderer, der vielleicht privat vorsorgt, hätte steuerlich kaum Entlastung.
Kurzum: Hohe Steuerländer wie die skandinavischen Staaten, Frankreich (Topsteuersatz ~45 % plus Sozialabgaben auf Kapitalerträge), Belgien (~50 % Spitze, allerdings ohne Kapitalertragsteuer auf Aktiengewinne) oder Italien/Spanien (~45 –48 % Spitze, zzgl. teils Vermögensabgaben) bieten keinen Anreiz in puncto Steuerersparnis. Wer sich dennoch für eines dieser Länder entscheidet, tut dies meist trotz der Steuern – etwa aus Lifestyle-Gründen, Liebe oder Geschäftsopportunitäten vor Ort. Für steuerfokussierte Auswanderer hingegen sind diese Destinationen problematisch, da sich an der Abgabenlast wenig ändert. (Eine Ausnahme können spezielle Expat-Regelungen sein: z. B. Italiens Pauschalsteuer von 100.000 € jährlich für Neuzuzügler – lohnend nur bei sehr hohen Auslandseinkünften – oder Spaniens „Beckham-Regel“ mit zeitlich befristeten 24 % auf Einkommen aus spanischer Quelle.) Generell gilt aber: Auswanderung innerhalb Westeuropas bringt steuerlich oft keine echte Entlastung, außer man nutzt ganz gezielte Sonderregeln.
USA, Kanada und Australien – hohe Steuern und komplexe Vorschriften
Die USA und andere klassische Auswanderungsländer außerhalb Europas stehen bei wohlhabenden Deutschen zwar hoch im Kurs, sind steuerlich aber mit Vorsicht zu genießen. Die USA besteuern – ähnlich wie Deutschland – das Welteinkommen ihrer Steuerresidenten. Der bundesweite Einkommensteuersatz reicht bis 37 % (2025), dazu kommen aber noch Bundesstaatensteuern in vielen States (z. B. Kalifornien 13,3 %, New York ~10 % etc.), sodass man insgesamt ebenfalls nahe an 50 % Steuerlast kommen kann. Zudem kennen die USA im Gegensatz zu Deutschland eine Bundeserbschaftssteuer, die auch Ausländer treffen kann: Wer z.B. als Deutscher in die USA übersiedelt und dort Vermögenswerte hält oder vererbt, muss ab gewissen Freibeträgen (die für Nichtbürger sehr niedrig sind, ca. 60.000 USD für US-Vermögen) mit Erbschaftsteuer rechnen. Kanada und Australien haben vergleichbar hohe Einkommenssteuern (je nach Provinz/Bundesstaat ~45–50 % Spitze) und erheben ebenfalls Steuern auf weltweite Einkünfte ihrer Bewohner.
Neben der Höhe der Steuern ist in diesen Ländern die Komplexität ein Problem. Besonders die USA sind berüchtigt für aufwendige Steuererklärungen, hohe Compliance-Anforderungen (FBAR-Meldepflicht für Auslandsbankkonten ab niedrigen Summen etc.) und ein strenges internationales Besteuerungsregime. Als US-Steuerbürger „entkommt“ man dem US-Fiskus kaum – sogar viele im Ausland lebende US-Staatsbürger werden weiterhin von den USA besteuert. Für Deutsche, die in die USA ziehen, bedeutet das: Ohne exzellente Steuerberatung geht es nicht. Gleiches gilt für Kanada, wo zusätzliche Regeln wie die Wegzugsbesteuerung bei späterer Rückkehr oder Quellensteuern auf Auslandsbezüge bedacht sein wollen.
Auch Visum und Einwanderungsbedingungen sind in Übersee oft anspruchsvoll: In die USA dauerhaft zu gelangen erfordert entweder eine Greencard (z.B. über die sehr begrenzte Greencard-Lotterie, Familiennachzug oder Investmentprogramme) oder andere Visa, die aber meist mit dem Ziel der dauerhaften Niederlassung kollidieren (ein temporäres Visum bringt keinen steuerlichen Vorteil, wenn man doch 183 Tage+ bleibt und steuerresident wird). Kanada und Australien haben Punktesysteme – wer als wohlhabender Rentner ohne Jobabsicht einwandern will, hat es nicht immer leicht, außer über hohe Investitionssummen.
Fazit: Für vermögende Auswanderer, die primär Steuern sparen oder Bürokratie entkommen wollen, sind die klassischen Einwanderungsländer übersee keine optimale Wahl. Sie kombinieren ähnlich hohe Steuersätze wie Deutschland mit oft noch strikterer Durchsetzung (v.a. USA) und erschweren im Fall der USA auch ein späteres „Loslassen“ (Stichwort: Ausbürgerungssteuer, falls man die Greencard wieder abgibt nach langer Zeit). Das soll nicht heißen, dass man nicht aus anderen Gründen in diese Länder gehen kann – nur steuerlich fährt man dort keinen Vorteil ein. Wer beispielsweise im Silicon Valley ein Startup gründen will oder die Lebensqualität in Kanada schätzt, mag es in Kauf nehmen. Aber: rein aus Finanzsicht gäbe es deutlich freundlichere Destinationen.
Beliebte Auswanderungsländer mit Steuer-Fallstricken
Manche Länder wirken auf den ersten Blick attraktiv für Auswanderer, entpuppen sich aber bei genauerem Hinsehen als steuerliche Stolperfallen – insbesondere, wenn man mit deutschen Vermögenswerten auswandert oder bestimmte Einkunftsarten hat.
Spanien, Portugal, Griechenland
Südeuropäische Länder locken mit Sonne und Lockerheit, haben aber regulär hohe Steuersätze (Spanien bis ~47 %, Portugal ~48 %, Griechenland ~45 % Spitze) und zum Teil Vermögensabgaben. Portugal war lange ein Sonderfall durch das Non-Habitual-Resident (NHR)-Programm, das 10 Jahre lang viele ausländische Einkünfte steuerfrei ließ – dieses Programm wurde jedoch zum 1. Januar 2024 offiziell abgeschafft für Neuankömmlinge. Nun gilt nur noch ein stark eingeschränktes neues Regime (NHR 2.0) für bestimmte Fachkräfte mit 20 % Steuer auf lokale Einkommen und Steuerfreiheit für einige Auslandseinkünfte aus definierten Branchen.
Fazit: Portugal hat an allgemeiner steuerlicher Attraktivität verloren. Spanien hat mit der Beckham-Regel eine Vergünstigung (5 Jahre 24 % Pauschalsteuer für ausländische Fachkräfte auf lokales Einkommen, ausländische Einkünfte teils ausgenommen), und Griechenland bietet für Rentner einen Sondersteuersatz von 7 %. Doch dies sind zeitlich begrenzte oder spezialisierte Angebote. Wer nicht genau in diese Kategorien fällt, zahlt dort meist ähnlich viel Steuern wie in Deutschland – oder mehr. Zudem haben gerade Spanien und Griechenland vergleichsweise schwierige Bürokratien und (im Fall Spanien) ggf. eine Vermögensteuer für Superreiche.
Frankreich und Belgien
Frankreich hat zwar – anders als früher – keine generelle Vermögensteuer mehr (nur noch auf Immobilienvermögen über 1,3 Mio. €), bleibt aber ein Hochsteuerland mit ca. 45 % Spitzensteuer und zusätzlichen Sozialabgaben auf Kapitalerträge (bis ~17 %). Für Unternehmer gibt es einige Impatriate-Vergünstigungen, aber nichts, was die grundsätzliche Abgabenlast revolutioniert. Belgien besteuert Einkommen bis ca. 50 % und erhebt hohe Sozialbeiträge. Ein Vorteil Belgiens: Kapitalgewinne von Privatpersonen auf Aktien sind meist steuerfrei – wer also vorhat, sein Depot steuerfrei zu verkaufen, könnte von Belgien profitieren. Doch Vorsicht: Dafür muss man wirklich Steuerresident sein und diverse Bedingungen erfüllen, sonst greift ggf. das deutsche Steuerrecht weiterhin (Stichwort Wegzugsbesteuerung). Außerdem erhebt Belgien im Gegenzug eine jährliche Depotsteuer auf große Wertpapierbestände. Insgesamt sind Frankreich und Belgien sozialstaatlich geprägte Systeme – finanziell erwartet einen dort keine Entlastung.
Österreich
Viele deutsche Auswanderer denken an Österreich aufgrund der gemeinsamen Sprache und Kultur. Steuerlich jedoch bietet Österreich kaum Vorteile gegenüber Deutschland. Der Spitzensteuersatz liegt bei 55 % (für Einkommen über 1 Mio. €, darunter 50 % ab ~90.000 €). Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, realisierte Kursgewinne) werden mit 27,5 % Quellensteuer belegt – leicht höher als die Abgeltungsteuer in Deutschland. Positiv: Es gibt keine Gewerbe- oder Vermögenssteuer, und je nach Bundesland kann die Bürokratie schlanker wirken. Für Unternehmer interessant ist die etwas niedrigere Körperschaftsteuer (24 %, ab 2024 dann 23 %). Unterm Strich bleibt aber: Eine Privatperson spart in Österreich kaum Steuern. Der Umzug lohnt sich aus finanzieller Sicht also nicht wirklich – es sei denn, man nutzt sehr spezifische Gestaltungen oder genießt einfach die Lebensqualität (die unbestritten hoch ist). Immerhin: Ein Wegzug innerhalb der EU (z. B. nach Österreich) ermöglicht eine Stundung der deutschen Wegzugssteuer unter Voraussetzungen (siehe unten) – manche „parken“ sich erst in Österreich, bevor es weiter ins Nicht-EU-Ausland geht.
Politisch oder wirtschaftlich instabile Staaten
Während steuerliche Erwägungen wichtig sind, sollte man nie die Gesamtstabilität eines Landes vernachlässigen. Einige Länder, die auf dem Papier extrem niedrige Steuern haben, kommen mit erheblichen Risiken.
Steueroasen in unsicheren Gegenden
Einige Karibik- oder Pazifikinseln verlangen keinerlei Einkommensteuer (z.B. Bahamas, Cayman Islands, Vanuatu). Das klingt traumhaft – aber man muss bedenken, dass solche Kleinstaaten oft politisch oder wirtschaftlich abhängig und potenziell instabil sind. Zudem fehlt es an Infrastruktur (z.B. medizinische Versorgung) und es besteht ein gewisses Risiko durch Naturkatastrophen (Hurrikan-Gebiet in der Karibik). Wer dort hingeht, braucht nicht nur viel Abenteuerlust, sondern sollte sein Vermögen breit absichern.
Länder mit autoritären Systemen
Russland z.B. wirbt mit einem Flat Tax Satz von 13–15 %, aber aufgrund geopolitischer Lage, Sanktionen und fehlendem Rechtsstaat ist es für deutsche Vermögende de facto kein gangbares Ziel (man bekäme kaum noch Geldverkehr mit dem Westen hin). China lockt zwar Geschäftsleute, aber besteuert Einkommen hochprogressiv und kontrolliert Kapitalverkehr streng – für Vermögensschutz kaum ideal. Türkei wiederum hat moderate Steuersätze (~40 % Spitze) und teilweise Ausnahmen für Auslandseinkünfte, aber die Währung ist instabil (hohe Inflation) und Rechtsstaatlichkeit hat gelitten, was Investoren abschreckt.
Schwellenländer mit Korruption
Länder wie Thailand oder Indonesia (Bali) sind als Auswanderungsziele beliebt (tropisches Paradies, geringe Lebenshaltungskosten). Steuerlich haben sie teils Territorialbesteuerung (Thailand besteuert Auslandseinkommen bislang nur bei Einfuhr im selben Jahr), doch hier ist Vorsicht geboten: Die Gesetzeslage kann sich ändern – Thailand diskutiert gerade, ausländische Einkommen strikter zu besteuern. Zudem ist die Daueraufenthaltssituation kompliziert (langfristige Visa notwendig) und man begibt sich in Länder mit weniger Rechtsdurchsetzung. Korruption und Behördenwillkür können zum Problem werden, insbesondere wenn man bedeutendes Vermögen mitbringt.
Merke: Extrem niedrige Steuern nützen wenig, wenn Eigentum nicht sicher ist oder man jederzeit von politischen Launen abhängig ist. Vermögende sollten deshalb nicht nur auf den Steuersatz schielen, sondern auch prüfen: Wie ist die Rechtssicherheit? Gibt es unabhängige Gerichte? Wie stabil ist die Währung und die Regierung? Wie gut sind Banken und Versicherungen aufgestellt? Oft fährt man besser, ein paar Prozent Steuern in einem stabilen Land zu zahlen, als 0 % in einer unsicheren Bananenrepublik.
Gestaltungstipps und häufige Fallstricke – so gelingt die steueroptimierte Auswanderung
Eine Wegzugsplanung will gut überlegt sein. Es gibt zahlreiche Fallstricke, in die Auswanderer (besonders mit viel Vermögen oder Firmenbesitz) tappen können – doch mit sorgfältiger Gestaltung lassen sich die meisten Probleme entschärfen. Hier sind einige zentrale Tipps, um Ihre Auswanderung rechtlich sauber und steuerlich optimal zu gestalten.
Wegzugsbesteuerung beachten
Das deutsche Steuerrecht greift bei Wegzug hart durch, wenn Sie beträchtliches Betriebsvermögen oder Firmenanteile besitzen. Schon wer mehr als 1 % an einer Kapitalgesellschaft hält, unterliegt der Wegzugsbesteuerung (§ 6 AStG): Beim Wegzug werden alle stillen Reserven so behandelt, als hätten Sie Ihre Firmenanteile verkauft – es kommt also eine sofortige Besteuerung des fiktiven Gewinns. Durch eine Reform (Wegzugsbesteuerung 2.0) ist eine steuerstundungsfreie Auswanderung kaum noch möglich: Früher gab es für Wegzüge in EU-Länder eine unbegrenzte Stundung, jetzt wird die Steuer i.d.R. sofort fällig (Ratenzahlung über 7 Jahre ist möglich, aber meist mit Zins und nur auf Antrag). Beispiel: Ein deutscher Unternehmer mit GmbH-Anteilen im Wert 10 Mio. € wandert nach Dubai aus – es können sofort 2,75 Mio. € Steuer auf die stillen Reserven anfallen, ohne dass Geld fließt. Lösung: Unbedingt vor Auswanderung steuerliche Beratung einholen! Gegebenenfalls lässt sich die Wegzugssteuer minimieren oder aufschieben, z.B. durch geschickte Wahl des Zuzugslandes (vorab in ein EU-Land ziehen und dort einige Jahre bleiben) oder durch interne Umstrukturierungen. In manchen Fällen kann eine Zwischenschaltung einer Holding innerhalb der EU vor dem Wegzug hilfreich sein – aber Vorsicht: Solche Gestaltungen müssen wasserdicht sein, sonst erkennt das Finanzamt den Trick und verlangt dennoch Steuern. Die beste Strategie ist individuell unterschiedlich – sie reicht vom Teilverkauf von Anteilen vor Wegzug (um Liquidität für die Steuer zu schaffen) bis zur Nutzung von Doppelbesteuerungsabkommen. Ohne Expertenrat sollte man diesen Punkt nicht angehen. Beachten Sie auch die Entstrickungsbesteuerung bei betrieblichen Wirtschaftsgütern und die sog. erweiterte beschränkte Steuerpflicht (§ 2 AStG): Letztere kann dafür sorgen, dass Deutschland noch bis zu 10 Jahre nach Wegzug Einkünfte besteuert, wenn man in ein Niedrigsteuerland zieht und weiterhin starke inländische wirtschaftliche Interessen hat. Planen Sie Ihren Wegzug also so, dass möglichst keine „Steuer-Fußangeln“ in Deutschland bleiben (oder dass zumindest Doppelbesteuerungsabkommen greifen, die Deutschland das Besteuerungsrecht nehmen).
Tatsächlichen Wohnsitz verlagern (Substanznachweis)
Ein häufiger Fehler ist die Annahme, man könne mit einem formalen Wohnsitzwechsel Steuern sparen, während man de facto weiter in Deutschland lebt. Die Finanzbehörden achten genau darauf, wo sich der Mittelpunkt der Lebensinteressen befindet. Bleiben Familie oder Haus in Deutschland und man kommt ständig zurück, kann Deutschland einen trotz Auslandswohnsitz als unbeschränkt steuerpflichtig behandeln. Ebenso melden Banken im Ausland heute standardisiert Kontodaten nach Deutschland (CRS-Meldungen). Daher: Melden Sie sich in Deutschland ordnungsgemäß ab, vermieten oder verkaufen Sie Ihre hiesige Immobilie und minimieren Sie physische Präsenz nach dem Wegzug (weniger als 183 Tage im Jahr, besser deutlich weniger, um keinen Zweifel zu lassen). Im neuen Land sollten Sie umgekehrt echte Substanz aufbauen: Wohnung oder Haus anmieten/kaufen, lokale Verträge (Versicherungen, Telefon, Bankkonto), ggf. ein Auto anmelden, Vereinsmitgliedschaften – eben alles, was einen gewöhnlichen Aufenthalt ausmacht. Viele Länder – insbesondere die genannten Steueroasen wie UAE, Singapur, aber auch EU-Länder – erwarten solche Nachweise, sonst erkennen sie Sie nicht als Steuerresident an. Nur wer glaubhaft verlegt, hat später Ruhe vor Nachfragen.
Währungsrisiken im Blick behalten
Auch stabile Länder können Währungen haben, die im Wert schwanken. Wer ein Auslandskonto führt oder in der lokalen Währung investiert, sollte ein Monitoring einplanen. Ein Beispiel: Selbst die norwegische Krone, die aufgrund des Ölreichtums lange als „sicher“ galt, hat über die Jahre deutliche Wertverluste erlebt – unter anderem wegen schwacher Fondsverwaltung und globaler Marktbewegungen. Wechselkursverluste können Erträge schmälern oder den Kaufkraftvorteil im Zielland mindern. Eine breit gestreute Anlage in verschiedenen Währungen kann hier helfen.
Doppelbesteuerungsabkommen nutzen
Prüfen Sie vor dem Umzug, ob Deutschland mit dem Zielland ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) hat und wie Einkünfte dort behandelt werden. DBAs regeln, welches Land welches Einkommen besteuern darf. Beispiel: Private Renten – je nach DBA kann es sein, dass das neue Wohnsitzland die Rente besteuert und Deutschland nicht (optimal), oder dass Deutschland weiter besteuern darf. So besteuert etwa Albanien oder Moldau zugezogene deutsche Rentner gar nicht, und das DBA schließt deutsche Besteuerung aus. Andere Länder besteuern Renten nur gering (z.B. 7 % in Griechenland), was dank DBA dann endgültig ist. Kapitalerträge sind ebenfalls DBA-wichtig: Viele Abkommen sehen vor, dass Dividenden/Zinsen begrenzt oder gar nicht besteuert werden dürfen im Quellenstaat. Für Sie heißt das: Mit geschickter Anlageplanung nach Wegzug können Sie bestimmte Einkünfte steuerfrei stellen, wenn das Abkommen es hergibt. Informieren Sie sich auch über Wegzugsbesteuerungsklauseln in DBAs: Einige neuere Abkommen (z.B. mit Kanada) haben Regelungen, die die deutsche Wegzugssteuer teilweise abmildern können. Im Zweifel unbedingt steuerliche Beratung hinzuziehen, um Ihre individuelle Einkommensarten optimal zu strukturieren.
Lokale Steuerregeln durchleuchten
Jedes Land hat seine Steuerbesonderheiten, die man kennen sollte. Beispielsweise kennen einige Länder erweiterte Meldepflichten für Ausländer (z.B. Vermögensregister in Spanien, wo alle Auslandsvermögen über 50.000 € gemeldet werden müssen – Nichtbeachtung strafbewehrt!). Andere Länder gewähren steuerliche Freibeträge oder Pauschalen, die man nutzen kann (z.B. Portugal hat/hatte pauschale Besteuerung von Renten mit 10 %, Montenegro Steuerfreibetrag auf erste 700 € Einkommen etc.). Erkundigen Sie sich im Voraus, welche Steuern im neuen Land auf Sie zukommen: Einkommenssteuer, aber auch Grundstückssteuern, Erbschaft-/Schenkungssteuer, ggf. Auto- oder Luxussteuern. So vermeiden Sie böse Überraschungen und können ggf. Gestaltungen vornehmen (z.B. Schenkungen vor dem Wohnsitzwechsel vollziehen, wenn das neue Land eine Schenkungsteuer kennt und Deutschland nicht).
Professionelle Beratung und langfristige Strategie
Die Zeiten, in denen man mit einer schnellen Wohnsitzverlagerung „Steuerfreiheit auf Knopfdruck“ bekam, sind vorbei. Das internationale Steuerumfeld wird immer rigider überwacht – von OECD-Mindeststeuer über automatischen Informationsaustausch bis Substanzanforderungen. Lassen Sie sich nicht von windigen Agenturen einreden, es gäbe noch einfache Pauschallösungen. Viele Standard-Offerten („Firma in Estland, Wohnsitz in Zypern, fertig“) funktionieren 2025 nicht mehr rechtssicher und können in einem Fiasko enden. Stattdessen brauchen Sie eine maßgeschneiderte Planung. Ein guter Berater wird Ihre gesamte Situation analysieren – inkl. Pass/Themen wie Wegzugsteuer, Immobilien, Unternehmensstruktur, Familie – und daraus einen individuellen Plan entwickeln. Das kann bedeuten, dass mehrere Länder kombiniert werden: Vielleicht Wohnsitz in Land A, Holdinggesellschaft in Land B, und Kapitalanlage in Land C, um überall das Optimum zu ziehen. Oder es kann bedeuten, zunächst in Etappen auszuwandern (erst EU, dann Drittland). Scheuen Sie hier nicht den Aufwand: Fehler beim Wegzug können Millionen kosten oder gar zu Ermittlungsverfahren führen. Mit präziser Strukturarchitektur, echtem Lebensmittelpunkt und Transparenz gegenüber den Behörden kann man aber auch heute noch legal enorme Steuerersparnisse erreichen – es muss nur sauber aufgesetzt sein.
Zum Schluss sei gesagt: Auswandern will nicht nur wegen des Wetters gut überlegt sein. Für Vermögende geht es um viel – finanzielle Freiheiten, aber auch den Erhalt des Kapitals für die nächste Generation. Die hier vorgestellten Länder und Tipps sollen einen ersten Überblick bieten. Dieser Artikel vereint die besten Informationen der Top-5 Konkurrenten und geht darüber hinaus, um Ihnen eine noch umfassendere Entscheidungshilfe zu geben. Ob Sie letztlich in die steuerliche Sonne ziehen oder im soliden Mitteleuropa bleiben: Entscheidend ist, dass Sie die Spielregeln kennen und Ihre Strategie darauf ausrichten. Dann steht einem erfolgreichen Neustart im Ausland – ohne böse (Steuer-)Überraschungen – nichts im Wege.
Hinweis: Lokale Expertise nutzen
Auch wenn dieser Überblick wertvolle Orientierung bietet, ersetzt er keine individuelle Beratung. Die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen im Zielland können sich ändern und unterscheiden sich oft je nach Region oder persönlicher Situation. Wer auswandert – insbesondere mit größerem Vermögen oder komplexen Einkünften – sollte deshalb frühzeitig erfahrene, ortsansässige Steuer- und Rechtsberater einbinden. Sie kennen nicht nur die formalen Anforderungen, sondern auch die praktischen Stolperfallen vor Ort.
Quellen: Die Informationen in diesem Beitrag beruhen auf einer Auswertung aktueller Auswanderungs-Rankings und steuerlicher Fachquellen, u.a. Phototravellers (2025), No Borders Founder (2025), offiziellen Steuerübersichten (PwC, OECD) sowie Erfahrungen aus der Beratungspraxis. Bitte beachten Sie, dass steuerliche Regelungen Änderungen unterliegen. Holen Sie im Zweifel individuelle Beratung ein, um auf dem neuesten Stand zu sein und Ihre persönliche Situation optimal zu gestalten.