Falsche Zinsrechnung mit System: Zinsbetrug der Banken

Zinsbetrug mit System

Wie Banken und Kreditinstitute mit fehlerhaften Zinsberechnungen Geld verdienen

Wir Deutschen sind über die Landesgrenzen hinaus für unsere Vorliebe für Bargeld und Sparbücher bekannt. Im europäischen Vergleich liegen wir mit einer Sparquote von ca. 17 % unangefochten auf Platz 1. Unser Vertrauen in das Sparen scheint unerschütterlich und trotz Bankenkrisen und anhaltender Niedrigzinsen halten wir am guten alten Sparbuch fest. Auch unser Grundvertrauen in Banken und Sparkassen scheint unumstößlich, denn wie es ja bereits während der Finanzkrise von 2008 von Seiten der Bundesregierung hieß, sind “die Spareinlagen sicher”. Das scheint uns bis heute zu beruhigen. Die Frage, die wir uns heute und auch damals schon stellen hätten müssen, ist allerdings eine andere. Sind wir und unser mühsam Angespartes denn auch vor den Banken und ihren Produkten sicher?

Die Antwort auf diese Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten, denn die meisten von uns sind mit der Thematik einfach nicht ausreichend vertraut und auf die Aussagen des Bankberaters oder Versicherungsvermittlers angewiesen. Haben wir uns für ein Produkt entschieden, hinterfragen wir dieses und unsere Entscheidung nur selten. Verheerender aber ist die Tatsache, dass die meisten unter uns auch nicht nachrechnen, ob Abrechnungen und Zinsversprechen der Bank korrekt sind. Dies macht uns als Anleger zu leichten Opfern für die Finanzwelt, die uns mit immer komplizierteren Produkten und Abrechnungsmodellen in die Zinsfalle locken. Die Digitalisierung der Bankprozesse und die Automatisierung der Zinsabrechnungen und Kontentführung wiegen uns zusätzlich in vermeintlicher Sicherheit. Die weiterverbreitete Meinung ist, Maschinen machen keine Fehler.

Welche Sparprodukte sind vom systematischen Zinsbetrug betroffen

Grundlegend sind hier keine speziellen Produkte im Fokus der Banken. So wurden falsche Abrechnungen und betrügerische Zinsberechnungen bei verschiedenen Sparmodellen, Krediten und Versicherungen festgestellt. Auch lässt sich der systematische Betrug nicht auf bestimmte Bankhäuser oder Sparkassen reduzieren. Nachrechnen lohnt sich, denn nach aktuellem Stand sind weit über 30 Produkte von Banken bekanntermaßen betroffen und bei langen Laufzeiten kann der Schaden schnell mehrere tausend Euro betragen.

Nach aktuellem Stand sind unter anderem folgende Produkte betroffen:

  • Variabel verzinste Sparverträge
  • Prämiensparverträge
  • Kontoüberziehungskredite (Dispo-Kredit)
  • Darlehen und Kredite => insbesondere mit variablem Zinssatz
  • Riester Banksparpläne

Zinsbetrug bei Darlehen und Krediten

Es ist ganz offensichtlich, dass die Methode, den Sparer und Geldanleger um seine Zinsen und sein Geld zu bringen, in der Finanzbranche Schule gemacht hat. Aber auch Nichtsparer können vom Zinsbetrug betroffen sein. So sind mehrere Fälle von Zinsbetrug im Bereich von Immobiliendarlehen und Gewerbekrediten bekannt. Diese können, insbesondere bei langjährigen Laufzeiten, bei den Betroffenen für gehörigen Schaden sorgen. Die Masche ist auch hier denkbar einfach. Das Kreditinstitut berechnet dem Darlehens- oder Kreditnehmer schlichtweg den falschen Zins, ohne Marktschwankungen bei fallenden Zinsen an den Kunden weiterzugeben. Das Kreditinstitut wäre allerdings verpflichtet, das Grundgefüge bei der Verzinsung dem Markt entsprechend anzupassen.

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass die Darlehensnehmer unterm Strich zu viel Zinsen für ihr Darlehen bezahlen, da der Darlehensgeber den vereinbarten Zins trotz Marktschwankungen beibehält. Es ist äußerst schwierig, ohne die richtigen finanzmathematischen Kenntnisse, dem Schwindel auf die Schliche zu kommen, denn selbst klassische Fibu-Systeme sind nicht dafür ausgelegt, dieses Vergehen aufzudecken.

Ein weiterer Trick der Bankhäuser ist die Arbeit mit unterschiedlichen Zinssätzen. Hierbei werden die korrekten, zu erwartenden Zinssätze auf den jeweiligen Kontoauszügen richtig ausgewiesen, doch die Bank berechnet die Zinsen mit gänzlich anderen Werten. Auch hier lohnt es sich akribisch nachzurechnen und bei dem geringsten Anschein von Unregelmäßigkeiten sich finanzfachliche und juristische Unterstützung zur Seite zu stellen. Unser erfahrenes Team unterstützt Sie hier umfassend, Ihr Recht einzufordern.

Wie finden Sie heraus, ob Sie vom Zinsbetrug betroffen sind

Wenn Sie den Verdacht haben, dass auch Sie vom Zinsbetrug betroffen sind, gibt es verschiedene Vorgehensweisen, dem systematischen Schwindel auf die Spur zu kommen. Da es schwierig sein kann, die komplexen Konstrukte von Zinsberechnungen zu durchschauen und stichhaltig selbst nachzurechnen, empfehlen wir in einem ersten Schritt zu recherchieren, ob bereits bekannt ist, dass beim Ihrem Sparprodukt Unregelmäßigkeiten aufgekommen sind. Dies können Sie beispielsweise mittels einer Anfrage bei Ihrer lokalen Verbraucherzentrale tun. So ist bekannt, dass viele Anlage- und Sparprodukte aus den Jahren 1990 bis 2000 von falschen Zinsberechnungen betroffen sind, insbesondere wenn die Verträge mit variablen Verzinsungen abgeschlossen wurden. Ebenfalls ein gutes Indiz dafür, dass Sie von Zinsbetrug betroffen sind, finden Sie in Ihren Verträgen. Häufig verfügen diese Sparprodukte über  Zinsgleitklauseln, Zinsänderungsklauseln oder Zinsanpassungsklauseln, welche allesamt (bundesgerichtlich bestätigt) rechtswidrig sind und den Anleger benachteiligen.

Wie wir Ihnen helfen dem systematischen Zinsbetrug auf die Spur zu kommen

Sollte sich der Verdacht eines vorliegenden Zinsbetruges nach eigenen Recherchen bei Ihnen erhärten, sollten Sie der Sache fundiert und fachkundig auf den Grund gehen. Nicht immer ist die Systematik des Betruges auf Anhieb ersichtlich und es bedarf einer sowohl zinsmathematischen als auch juristischen Überprüfung. Gerne können Sie sich bereits bei einem Anfangsverdacht vertrauensvoll an uns wenden und wir prüfen Ihren Fall mittels eines sogenannten ForeChecks bzw. einer Probeprüfung. Sollte sich der Verdacht bestätigen, empfehlen wir eine genaue Kontenprüfung sowie eine detaillierte Prüfung Ihrer Verträge. Wichtig ist hier für Sie zu wissen, dass Sie aufgrund des Prinzips der Anerkennung des Saldos, als Kunde in der Beweispflicht stehen und der Bank nachweisen müssen, dass diese die Zinsen nicht korrekt berechnet hat. Dies macht neben der Überprüfung der Verträge auch eine substanzielle Analyse aller Kontoauszüge und Belege erforderlich. Selbstverständlich bieten wir Ihnen alle Leistungen umfänglich aus einer Hand an und können Ihnen bereits nach der Vorprüfung eine unverbindliche Schätzung der zu erwartenden Erstattungsansprüche abgeben.

Unsere Leistungen im Bereich Zinsbetrug und Kontenprüfung

Wir bieten Ihnen umfangreiche Lösungen und Beratung rund um das Thema Bankrecht, Vertragsrückabwicklung und Kontenprüfung an. Wir unterstützen unsere Mandanten bei der Auffindung von falschen Berechnungen von Zinsen und/oder nicht gesetzeskonformen Verträgen. Für unsere Mandanten werden wir auch systemübergreifend und interdisziplinär tätig. Nehmen Sie gerne jetzt unverbindlich mit uns Kontakt auf.

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Unsere Kanzlei in München

Unsere Kanzlei finden Sie in der Fasolt-Straße 7 in München, ganz in der Nähe von Schloss Nymphenburg. Unser Team besteht aus hochmotivierten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, die für alle Belange unserer Mandanten zur Verfügung stehen. In Sonderfällen arbeitet unsere Kanzlei mit ausgesuchten Experten zusammen, um Ihre Interessen bestmöglich zu vertreten.


Über den Autor

Dr. Johannes Fiala Dr. Johannes Fiala
PhD, MBA, MM

Dr. Johannes Fiala ist seit mehr als 25 Jahren als Jurist und Rechts­anwalt mit eigener Kanzlei in München tätig. Er beschäftigt sich unter anderem intensiv mit den Themen Immobilien­wirtschaft, Finanz­recht sowie Steuer- und Versicherungs­recht. Die zahl­reichen Stationen seines beruf­lichen Werde­gangs ermöglichen es ihm, für seine Mandanten ganz­heitlich beratend und im Streit­fall juristisch tätig zu werden.
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