Während zum Ende des Jahres 2019 das Thema Coronavirus oder Covid-19 in Deutschland noch als rein chinesisches “Problem” wahrgenommen wurde, überschlugen sich die Ereignisse hierzulande spätestens mit dem ersten Auftreten des Virus in größeren Unternehmen wie Webasto zum Ende des Januars. Als dann auch noch die dramatischen Ereignisse in Italien ihren Lauf nahmen, die mit einem Stillstand des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft einhergingen, war das Virus plötzlich ganz nah. Es wurde jetzt auch jenseits der Alpen deutlich, welche verheerenden Konsequenzen diese Pandemie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und der Welt haben wird.
Die Politik reagierte mit den uns bekannten Maßnahmen, die das wirtschaftliche und soziale Leben in Deutschland in einer noch nie da gewesenen Weise eingeschränkt hat. Betriebsschließungen, die Stilllegung der Gastronomie und des stationären Handels sowie die Einschränkung der Reise- und Handelsfreiheit führten nun auch in Deutschland zu einem fast vollständigen Stillstand der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens. Von einem auf den anderen Tag war nichts mehr wie vor der Pandemie. In einer auf maximale Effizienz und Gewinnorientierung getrimmten Wirtschaft ist an ein reguläres Wirtschaften und Arbeiten in der uns gewohnten Weise auf absehbare Zeit nicht möglich. Die harten aber unausweichlichen wirtschaftlichen Konsequenzen, die mit dem konsequenten Handeln der Politik einhergehen, betreffen dabei nicht nur Betriebe jeder Art und Größe, sondern werden auch mit massiven Folgen für den Arbeitsmarkt einhergehen. Bereits schon heute (Stand: 30. April 2020) wurde ein Großteil der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen seit mehreren Wochen auf Kurzarbeitergeld gesetzt und müssen somit auf einen erheblichen Teil ihres Einkommens verzichten. Jenseits dieser Tatsache zeichnen sich bereits jetzt erste Personaleinsparungsmaßnahmen nicht nur bei den großen Arbeitgebern dieses Landes ab.
Die Corona Krise als Beginn einer globalen Insolvenzwelle
Politische Maßnahmen zur Einschränkung der wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen und Arbeitnehmer
An dieser Stelle geben wir Ihnen eine kurze Übersicht über die wichtigsten Maßnahmen, mit denen die Politik versucht, wirtschaftliche Folgen für Unternehmen, Beschäftigte und deren Angehörige abzufedern. Im Anschluss haben wir für Sie verschiedene Themengebiete für Unternehmer und Privatpersonen zusammengestellt, die uns bereits jetzt regelmäßig von unserer Mandantschaft erreichen.
Die wirtschaftlichen Maßnahmen lassen sich verkürzt wie folgt zusammenfassen: Die Bundesregierung sowie die Landesregierungen haben im Rahmen einer Soforthilfe für Unternehmen Zuschüsse und einmalige Hilfszahlungen gewährt, um die kurzfristige Liquidität der Unternehmen zu sichern. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass diese Beträge, sofern rechtzeitig gewährt, nicht reichen werden und in den nächsten Tagen und Wochen bei den meisten Unternehmen aufgebraucht sein werden. Um die Unternehmen zu entlasten, wurden weitere Maßnahmen getroffen, die Unternehmen und den Arbeitsmarkt entlasten sollen. So ist der Einsatz von Kurzarbeit und die Dauer dieser Maßnahme erleichtert und die entsprechenden Zahlungen erhöht worden. Der aktuelle Maßnahmenkatalog der Regierung und Länder sieht nun vor, weitere Liquidität und Investitionen durch einen erleichterten Zugang zu Krediten und Darlehen zu sichern. Als letztes Mittel sieht der Aktionsplan vor, große Unternehmen durch staatliche Beteiligungen vor dem Untergang zu bewahren. Es ist wohl abzusehen, dass für viele Unternehmen eine weitere Verschuldung keine Option ist, um bis zu einem ungewissen Anlauf des öffentlichen Lebens durchzuhalten. Die Insolvenzwelle wird kommen, dass ist so gut wie sicher. Aber auch eine Insolvenz kann eine Chance für eine Neuausrichtung und Sanierung des Unternehmens bedeuten.
Für Privatpersonen sieht es derzeit ähnlich problematisch aus: So bedeutet Kurzarbeit ein mittelfristig geringeres Einkommen auf derzeit fast unbestimmte Zeit. Planungsunsicherheit sowie Zahlungsschwierigkeiten für Mieten und Darlehen jeglicher Art bereiten bereits heute vielen Arbeitnehmern offensichtliche Schwierigkeiten. So haben die Maßnahmen nicht nur direkte Auswirkungen für die Liquidität von Privatpersonen und die Bedienung der laufenden finanziellen Verpflichtungen, sondern auch indirekte Konsequenzen für den Handel durch sinkenden Konsum und verändertes Kaufverhalten. Ein spürbarer Anstieg der Preise im Bereich der Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs, erschwert die aktuelle Belastung insbesondere für Alleinerziehende und Familien.