Kontosperrung Rechtsanwalt: Wie komme ich an mein Geld

Kontosperrung: Ohne Moos nichts los

Was tun, wenn die Bank das Konto sperrt

Die Kontosperre, auch durch Kontopfändung bekannt, ist eine rechtliche Maßnahme, bei der ein Kreditinstitut den Zugriff auf ein Bankkonto einschränkt. Dies geschieht in der Regel aufgrund von ausstehenden Zahlungsverpflichtungen gegenüber Gläubigern, wie beispielsweise unbezahlten Rechnungen oder Gerichtsentscheidungen.

Ein typisches Szenario, das eine Kontosperre auslösen kann, ist eine nicht beglichene Schuld gegenüber einem Gläubiger. Nehmen wir an, eine Person hat eine offene Rechnung bei einem Lieferanten nicht bezahlt. Der Lieferant hat daraufhin rechtliche Schritte eingeleitet und ein Gerichtsurteil erwirkt. Auf Grundlage dieses Urteils kann der Lieferant die Vollstreckung beantragen, was zur Folge hat, dass das Bankkonto des Schuldners gesperrt wird.

Welche weiteren Gründe gibt es für eine Kontosperrung

Kontosperren können aus verschiedenen Gründen erfolgen, darunter:

  • Unbezahlte Schulden: Unbeglichene Schulden sind die häufigste Ursache für eine Kontosperre. Wenn ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, können Gläubiger rechtliche Schritte einleiten, um ihr Geld einzufordern.
  • Gerichtliche Anordnung: Ein Gericht kann eine Kontosperre anordnen, um eine rechtmäßige Forderung durchzusetzen. Dies geschieht, wenn ein Gläubiger vor Gericht erfolgreich ist und eine Vollstreckungsanordnung erhält.
  • Insolvenzverfahren: Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens kann es vorkommen, dass bestimmte Konten gesperrt werden, um Vermögenswerte zu schützen und eine gerechte Verteilung an die Gläubiger zu gewährleisten.
  • Verdacht auf Betrug: Wenn ein Kreditinstitut den Verdacht hat, dass ein Konto für betrügerische Aktivitäten genutzt wird, kann es eine vorübergehende Sperre verhängen, um weitere Untersuchungen durchzuführen.
  • Soziales Scoring und ESG-Rating: Im Zeitalter des sozialen Scorings und des ESG-Ratings (Umwelt, Soziales, Governance) kann das Verhalten einer Person in Bezug auf ethische, soziale und Umweltfragen Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation haben und im Extremfall zur Kontosperre führen.
  • Äußerung unbeliebter Meinungen: Das Äußern von Meinungen, die in der Öffentlichkeit umstritten oder unbeliebt sind, kann zu rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich der Kontosperre.
  • Auslandszahlungen: Unübliche oder häufige Auslandszahlungen können von Banken als verdächtig eingestuft werden. Des Weiteren können auch Zahlungen mittels Bezahldienstleister oder anonyme Bargeldzahlungen zur vorübergehenden Sperrung des Kontos führen, um mögliche Risiken zu minimieren.
  • Andere “verdächtige” Kontobewegungen: Unübliche, unerklärliche oder verdächtige Transaktionen können von der Bank als potenziell risikoreich betrachtet werden und zur Sperrung des Kontos führen. Hierunter fallen auch verdächtige Zahlungen an oder aus “verdächtigen” Ländern, die beispielsweise unter Beobachtung stehen oder aktuell Sanktionen unterliegen. 
  • Geldwäsche-Verdacht: Wenn Anzeichen von Geldwäsche vorliegen, ist die Bank verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, was zur vorübergehenden Kontosperrung führen kann.
  • Überforderung bei der Abwicklung von Nachlasskonten: Die komplizierte Abwicklung von Nachlasskonten kann zu Verzögerungen und Unsicherheiten führen, was gelegentlich zu einer vorübergehenden Kontosperrung führen kann.
  • Falscher Umgang mit Betreuern und Vorsorgebevollmächtigten: Fehlerhafte Handhabung von Bevollmächtigten oder Betreuern kann zu Unsicherheiten bezüglich der Verfügungsgewalt über das Konto führen und in einer vorübergehenden Kontosperrung resultieren.
  • Liquiditätsengpass beim Kreditinstitut: Wenn das Kreditinstitut selbst in finanzielle Schwierigkeiten gerät, kann dies zu vorübergehenden Kontosperren führen.
  • Zahlungen für Bekannte, Freunde, Dritte: Ungewöhnliche Zahlungsmuster, insbesondere an Dritte, können von der Bank als potenziell riskant eingestuft werden, was zur Kontosperrung führen kann.
  • Urplötzliche Kündigung: Eine plötzliche Kontokündigung seitens der Bank kann zu einer vorübergehenden Kontosperrung führen.
  • Mangelnde Reaktion der Bank auf Anrufe und Überweisungsaufträge: Wenn die Kommunikation mit der Bank gestört ist und Anfragen nicht bearbeitet werden, kann dies zur vorübergehenden Kontosperrung führen.
  • Aus der Presse bekannte IT-Umstellungen: Bekannte IT-Umstellungen, die öffentlich bekannt sind, können vorübergehend zu Einschränkungen der Kontozugänglichkeit führen, während die Umstellungen implementiert werden.

Wer kann eine Kontosperrung veranlassen

Eine Kontosperrung kann von verschiedenen Parteien veranlasst werden, darunter:

  • Kontoinhaber: Vermutlich im ersten Moment überraschend, aber auch der Kontoinhaber, kann sein Konto sperren lassen. Dies geschieht häufig, wenn Gefahr besteht, dass sich dritte Zugriff verschaffen könnten. (gilt auch für Betreuer, Vorsorgebevollmächtigte, Erben, Insolvenzverwalter etc.)

Betreuer, Vorsorgebevollmächtigten, Zwangsverwalter, Erben, Nachlaßpfleger, Testementsvollstrecker, Nachlaßverwalter, Insolvenzverwalter

  • Gläubiger: Bei unbezahlten Schulden kann ein Gläubiger rechtliche Schritte einleiten, um eine Kontosperrung zu erwirken.
  • Gericht: Ein Gericht kann aufgrund eines rechtskräftigen Urteils die Anordnung einer Kontosperrung verfügen.
  • Bank: Eine Bank kann eine Kontosperre vorübergehend verhängen, wenn sie den Verdacht auf betrügerische Aktivitäten oder Geldwäsche hat.
  • Insolvenzverwalter: Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens kann ein Insolvenzverwalter Kontosperrungen veranlassen, um Vermögenswerte zu sichern.

Mögliche Konsequenzen einer Kontosperrung

Die Konsequenzen einer Kontosperrung können sehr vielseitig sein und lassen sich primär in zwei Kategorien unterteilen. Zum einen kurzfristige Konsequenzen, die unmittelbar spürbar sind, wie mangelnde Liquidität sowie vorübergehende Zahlungsunfähigkeit, die mit einem Ausschuss aus dem Warenwirtschaftsverkehr einher geht. Zum anderen mittel- und langfristige Konsequenzen, die Auswirkungen auf die finanzielle Zukunft haben und die Reputation von Menschen nachhaltig beeinflussen können:

Schufa-Eintrag:

  • Negative Auswirkung auf den Schufa-Score: Eine Kontosperre wird in der Regel als negativer Eintrag in der Schufa vermerkt. Dies kann zu einem deutlichen Rückgang des Schufa-Scores führen.
  • Erschwerter Zugang zu Krediten und Finanzprodukten: Ein niedrigerer Schufa-Score kann es schwieriger machen, Kredite zu erhalten oder bestimmte Finanzprodukte, wie Kreditkarten oder Ratenzahlungen, abzuschließen.
  • Höhere Zinsen bei Krediten: Wenn Kredite genehmigt werden, könnten die Zinsen höher sein, da ein niedrigerer Schufa-Score als höheres Risiko für die Kreditgeber angesehen wird.

Rating bei Banken:

  • Einschränkung der Kontooptionen: Die aktuelle Bank, die die Kontosperre verhängt hat, könnte zögern, weitere Konten für den betroffenen Kunden zu eröffnen.
  • Erschwerte Kontoeröffnung bei anderen Banken: Andere Banken könnten aufgrund des negativen Vermerks in der Schufa zögern, ein neues Konto für den betroffenen Kunden zu eröffnen.
  • Einschränkung der Nutzung von Finanzdienstleistungen: Die betroffene Person könnte Schwierigkeiten haben, bestimmte Finanzdienstleistungen wie Kreditkarten, Überziehungskredite oder Darlehen zu erhalten.
  • Vertrauensverlust bei der Bank: Die Bank könnte das Vertrauen in die finanzielle Zuverlässigkeit des Kunden verlieren, was sich langfristig negativ auf die Beziehung zur Bank auswirken könnte.

Wie kann man sich auf eine Kontosperrung vorbereiten

Trotz einer Kontosperre gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann, um liquide zu bleiben. Hier sind einige mögliche Vorkehrungen:

  • Notfallfonds: Es ist ratsam, einen Notfallfonds anzulegen, der ausreichend Geld für drei bis sechs Monate Lebenshaltungskosten abdeckt. Dieser Fonds sollte auf einem separaten Konto liegen, das nicht von der Kontosperre betroffen ist.
  • Barreserven: Halten Sie einen gewissen Betrag an Bargeld zu Hause, um kurzfristige Ausgaben abdecken zu können.
  • Alternative Konten: Erwägen Sie die Eröffnung eines Zweitkontos bei einer anderen Bank oder einem anderen Finanzinstitut. Stellen Sie sicher, dass dieses Konto nicht mit dem gesperrten Konto verbunden ist.
  • Online-Bezahldienste: Nutzen Sie Online-Bezahldienste wie PayPal, Venmo oder ähnliche, um Transaktionen durchzuführen.
  • Kreditkarte: Eine Kreditkarte kann in vielen Fällen als Ersatz für Bargeld dienen. Stellen Sie sicher, dass Sie die monatliche Kreditkartenabrechnung begleichen können.
  • Überweisungen über Dritte: Wenn möglich, bitten Sie Vertrauenspersonen oder Familienmitglieder, vorübergehend finanziell auszuhelfen.
  • Vorauszahlungen und Ratenzahlungen: Vereinbaren Sie mit Vermietern, Dienstleistern oder Gläubigern alternative Zahlungsmodalitäten, wie beispielsweise Vorauszahlungen oder Ratenzahlungen.
  • Soziale Unterstützung: Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf staatliche Leistungen, wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe, haben.
  • Rechtliche Unterstützung: Konsultieren Sie einen Anwalt, um herauszufinden, ob rechtliche Schritte unternommen werden können, um die Kontosperre aufzuheben oder zu mildern.
  • Budgetplanung: Erstellen Sie einen strengen Haushaltsplan, um Ihre Ausgaben zu minimieren und sicherzustellen, dass Ihre liquiden Mittel so effizient wie möglich genutzt werden.

Anwalt Kontosperrung: Wie wir Ihnen helfen

Unsere erfahrene Kanzlei in München bietet umfassende Unterstützung für Personen, die von einer Kontosperre betroffen sind. Unsere Leistungen umfassen:

  • Rechtsberatung und Analyse der Situation: Wir analysieren Ihre individuelle Situation und bieten Ihnen umfassende rechtliche Beratung zu den möglichen Schritten, die unternommen werden können.
  • Vertretung vor Gericht: Unsere Anwälte vertreten Sie kompetent vor Gericht, um Ihre Interessen bestmöglich zu wahren.
  • Verhandlungen mit Gläubigern: Wir setzen uns mit den Gläubigern in Ihrem Namen in Verbindung und versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu erzielen.
  • Anfechtung der Kontosperre: Unter bestimmten Umständen können wir die Rechtmäßigkeit der Kontosperre anfechten und Maßnahmen zur Aufhebung einleiten.
  • Unterstützung bei Insolvenzverfahren: Im Falle eines Insolvenzverfahrens stehen wir Ihnen mit unserer Expertise zur Seite, um eine faire Verteilung an die Gläubiger zu gewährleisten.
  • Kommunikation mit der Bank: Wir übernehmen die Kommunikation mit der Bank und setzen uns für eine reibungslose Abwicklung ein.

Unsere Kanzlei verfügt über langjährige Erfahrung in der Unterstützung von Mandanten bei rechtlichen Angelegenheiten rund um Kontosperrungen. Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen oder um einen Beratungstermin zu vereinbaren.

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Unsere Kanzlei in München

Unsere Kanzlei finden Sie in der Fasolt-Straße 7 in München, ganz in der Nähe von Schloss Nymphenburg. Unser Team besteht aus hochmotivierten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, die für alle Belange unserer Mandanten zur Verfügung stehen. In Sonderfällen arbeitet unsere Kanzlei mit ausgesuchten Experten zusammen, um Ihre Interessen bestmöglich zu vertreten.


Über den Autor

Dr. Johannes Fiala Dr. Johannes Fiala
PhD, MBA, MM

Dr. Johannes Fiala ist seit mehr als 25 Jahren als Jurist und Rechts­anwalt mit eigener Kanzlei in München tätig. Er beschäftigt sich unter anderem intensiv mit den Themen Immobilien­wirtschaft, Finanz­recht sowie Steuer- und Versicherungs­recht. Die zahl­reichen Stationen seines beruf­lichen Werde­gangs ermöglichen es ihm, für seine Mandanten ganz­heitlich beratend und im Streit­fall juristisch tätig zu werden.
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