Skala der Gerechtigkeit - Notarhaftung in Deutschland

Notarhaftung in Deutschland: Ihre Ansprüche bei Vertragsfehlern

Wenn der Notar einen Fehler macht

Notare spielen eine entscheidende Rolle im deutschen Rechtssystem, indem sie die reibungslose Abwicklung von Verträgen und anderen rechtlichen Transaktionen gewährleisten. Ihre Tätigkeiten erstrecken sich über eine breite Palette von Aufgaben, von der Beurkundung bei Immobilienkäufen bis zur Beglaubigung von Testamenten. Während Notare als vertrauenswürdige Amtspersonen gelten, sind auch sie nicht immun gegen menschliche Fehler oder Pflichtverletzungen. In solchen Fällen kommt die sogenannte Notarhaftung ins Spiel.

Die Notarhaftung ist ein wichtiger Aspekt im deutschen Rechtswesen und betrifft die rechtliche Verantwortung, die Notare tragen, wenn sie ihre Amtspflichten nicht ordnungsgemäß erfüllen. Dies kann vielfältige Auswirkungen und enorme Konsequenzen für diejenigen haben, die ihre Dienste in Anspruch nehmen. 

Nachstehend finden Sie ein paar Anwendungsbeispiele aus der Praxis, die die Bedeutung der Notarhaftung verdeutlichen:

1.Der fehlerhafte Immobilienkaufvertrag

Nehmen wir an, Sie haben einen Immobilienkaufvertrag unterzeichnet, in dem der Kaufpreis falsch angegeben ist und dieser Fehler bliebe zunächst unbemerkt, sodass der Kauf wie geplant abgeschlossen werden würde. Und erst nach einiger Zeit wird Ihnen bewusst, dass der vertraglich festgehaltene Kaufpreis um einen erheblichen Betrag von dem abweicht, den Sie tatsächlich gezahlt haben. Dann könnte diese Diskrepanz zu finanziellen Unannehmlichkeiten und Unsicherheiten führen.

In einem solchen Fall könnte die Notarhaftung ins Spiel kommen. Wenn nachgewiesen werden kann, dass der Notar seine Pflichten verletzt hat, indem er den Vertrag fehlerhaft beurkundet hat und dieser Fehler zu finanziellen Schäden führten, dann hätten Sie möglicherweise Anspruch auf Schadensersatz.

2. Die vernachlässigte Aufklärungspflicht

Sie haben ein Testament verfasst und möchten es beglaubigen lassen. Der Notar erklärt jedoch nicht ausreichend die Konsequenzen bestimmter Klauseln, die im Testament enthalten sind. Dies kann dazu führen, dass Ihre Erben später vor rechtlichen Problemen stehen.

3. Fehlende Überprüfung gesetzlicher Vorschriften

Sie möchten ein Unternehmen gründen und benötigen eine notariell beglaubigte Satzung. Ihr Notar überprüft jedoch nicht sorgfältig die gesetzlichen Anforderungen für die Satzung und Sie geraten später in Konflikt mit den Behörden.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Notarhaftung weitreichende Auswirkungen auf verschiedene rechtliche Angelegenheiten haben kann. Die rechtlichen Konsequenzen von Notarfehlern können vielfältig sein und reichen von finanziellen Verlusten bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen.

Nachstehend werden wir die Voraussetzungen für eine Haftung erläutern, mögliche Schadensersatzansprüche diskutieren und Ihnen zeigen, wie anwaltliche Unterstützung Ihnen helfen kann, Ihre Ansprüche erfolgreich durchzusetzen.

Was ist die Notarhaftung?

Die Notarhaftung betrifft die rechtliche Verantwortung, die Notare tragen, wenn sie ihre Amtspflichten nicht korrekt erfüllen. 

Voraussetzungen für eine Notarhaftung

Um eine Notarhaftung geltend zu machen, müssen mehrere Faktoren erfüllt sein:

1. Pflichtverletzung des Notars: Es muss nachgewiesen werden, dass der Notar seine Amtspflichten nicht ordnungsgemäß erfüllt hat. Dies kann eine fehlerhafte Beurkundung von Verträgen, die Vernachlässigung von Aufklärungspflichten oder die Missachtung gesetzlicher Vorschriften einschließen.

2. Schaden: Es muss ein nachweisbarer Schaden vorliegen, der auf die Pflichtverletzung des Notars zurückzuführen ist. Dieser Schaden kann finanzieller Natur sein, aber auch immaterielle Verluste können eine Rolle spielen.

3. Kausalität: Es muss eine nachweisbare Verbindung (Kausalität) zwischen der Pflichtverletzung des Notars und dem entstandenen Schaden bestehen. Das bedeutet, dass der Schaden direkt auf die Handlungen oder Unterlassungen des Notars zurückgeführt werden muss.

4. Verschulden: In einigen Fällen muss auch ein Verschulden des Notars nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass der Notar die Pflichtverletzung vorsätzlich oder fahrlässig begangen haben muss. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Haftung ohne Verschulden des Notars bestehen kann, wie beispielsweise bei der Verletzung der Aufklärungspflicht.

5. Verjährungsfristen: Ansprüche aus Notarhaftung müssen innerhalb bestimmter Verjährungsfristen geltend gemacht werden. Diese Fristen variieren je nach Art der Pflichtverletzung und sollten sorgfältig beachtet werden, da Ansprüche sonst verfallen können.

6. Beweislast: Die Beweislast liegt in der Regel beim Geschädigten, der nachweisen muss, dass die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind.

Wenn eine Pflichtverletzung nachgewiesen wurde und ein Schaden entstanden ist, können Schadensersatzansprüche gegen den Notar geltend gemacht werden. 

Die Notarhaftung kann in bestimmten Situationen eine komplexe Angelegenheit sein. Eine anwaltliche Unterstützung kann Ihnen dabei helfen, Ihre Ansprüche auf Schadensersatz effektiv durchzusetzen und Ihre rechtlichen Interessen zu schützen. Als erfahrene Anwälte für Notarhaftung können wir Sie durch den gesamten Prozess begleiten und sicherstellen, dass Ihre Rechte angemessen vertreten werden.

Wie wir Sie bei Notarhaftung unterstützen:

  • Rechtsberatung: Ein spezialisierter Anwalt für Notarhaftung kann Ihre Situation analysieren und Ihnen klar verständliche Informationen über Ihre rechtlichen Optionen geben.
  • Beweissicherung: Ihr Anwalt kann Ihnen dabei helfen, alle erforderlichen Beweise zu sammeln und zu sichern, die Ihre Ansprüche stützen. Dazu gehören etwaige schriftliche Dokumente, Korrespondenz und Verträge.

  • Korrespondenz mit dem Notar: Oft kann eine professionelle Kommunikation mit dem betroffenen Notar oder dessen Anwalt dazu beitragen, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Ihr Anwalt kann sachliche und juristisch fundierte Korrespondenz führen, um Ihre Ansprüche zu verdeutlichen.

  • Verhandlungen und außergerichtliche Einigungen: Ein erfahrener Anwalt kann Verhandlungen führen, um eine faire außergerichtliche Einigung zu erzielen. Dies könnte die Rückabwicklung eines Vertrags oder die Zahlung eines angemessenen Schadensersatzes beinhalten.

  • Gerichtliche Durchsetzung: Falls außergerichtliche Verhandlungen nicht erfolgreich sind, kann Ihr Anwalt den Fall vor Gericht bringen. Ein erfahrener Rechtsanwalt kann Ihre Interessen vor Gericht vertreten und Ihre Ansprüche effektiv argumentieren.

  • Kenntnisse über aktuelle Gesetze und Präzedenzfälle: Ein spezialisierter Anwalt verfügt über aktuelles Wissen bei Gesetzesänderungen und zu relevanten Präzedenzfällen, die bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche hilfreich sein können.

  • Berücksichtigung von Verjährungsfristen: Ein erfahrener Anwalt kann sicherstellen, dass alle rechtlichen Fristen eingehalten werden, um Ihre Ansprüche rechtzeitig geltend zu machen.

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Über den Autor

Dr. Johannes Fiala Dr. Johannes Fiala
PhD, MBA, MM

Dr. Johannes Fiala ist seit mehr als 25 Jahren als Jurist und Rechts­anwalt mit eigener Kanzlei in München tätig. Er beschäftigt sich unter anderem intensiv mit den Themen Immobilien­wirtschaft, Finanz­recht sowie Steuer- und Versicherungs­recht. Die zahl­reichen Stationen seines beruf­lichen Werde­gangs ermöglichen es ihm, für seine Mandanten ganz­heitlich beratend und im Streit­fall juristisch tätig zu werden.
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